...denn sie wissen nicht was sie tun. ..

Oder vielleicht doch?

Fest steht auch Züchter unterhalten sich untereinander und dann insbesondere über andere Züchter. Das Hauptthema sind dann meist natürlich irgendwelche Verpaarungen und nicht selten fällt dann der Satz: "diese Verpaarung hätte ich niemals gemacht" !!!

Besonders häufig kommt das natürlich vor wenn amerikanischer Typ mit dem modernen britischen Typ kombiniert wird, aber auch wenn innerhalb dieser beiden Typen Linien zusammengeführt werden. Nun dann schauen wir mal darauf was einen Züchter bewegen könnte, gerade eine solche Verpaarung zu machen.

In erster Linie werden Zuchthunde nach dem Phänotyp also dem äußeren beurteilt. Oftmals kennen die meisten Züchter Deckrüden oder auch Hündinnen nur von Bildern, und wir wissen alle das bei der heutigen Technik so gut wie jeder Hund auf Bildern toll aussehen kann. Besonders dann wenn man noch einen Profifotografen hinzu gezogen hat, der genau weis wie man den Hund ins rechte Bild rückt, und evtl im nachhinein noch das ein oder andere bearbeiten kann.
Sieht man diesen Hund dann in Natura kann es ganz schnell anders aussehen, und man fragt sich was einen bewogen hat diesen Hund auszuwählen. Das gilt natürlich auch anders herum. Hunde die natürlich aus Privathand fotografiert wurden und nicht toll hergerichtet sind, sehen in Natura oft viel besser aus. So zumindest meine Erfahrungen.

Doch zurück zum Thema. Wie schon gesagt der erste Eindruck ist oft entscheidend. Ein guter Züchter weis um die Qualität, aber um die Fehler seiner Hunde und wird bestrebt sein das passende Gegenstück zu finden, um die in seinen Augen optimalen Rassevertreter zu züchten. Der Standard gibt dies natürlich vor, aber es spielt auch eine Rolle ob man eventuell auf Ausstellungen mal vorne mitmischen möchte oder ob es einem reicht das die auserwählten Zuchtanwärter ihre für die Zuchtzulassung benötigten Bewertungen bekommen. Schließlich gibt es genau wie bei uns Menschen auch , Hunde die sich gerne auf Ausstellung zeigen und diese Aufmerksamkeit lieben, aber auch Hunde für die das der pure Stress ist und die es nur für ihre Besitzer mitmachen. klar kann man dies schon bei einem Welpen trainieren, und sollte man auch da die typischen Handgriffe der Ausstellungsrichter durchaus die selben sind die auch ein Tierarzt bei Untersuchungen nutzt. ( ins Maul schauen lassen, Hoden ertasten lassen usw.)

Als nächstes wird ein Züchter wahrscheinlich nach den Gesundheitswerten schauen ( Augen, HD/ED, MDR1 usw.) je nach Vorliebe wird hier die nächste Auswahl getroffen, ob der ausgesuchte Hund zum eigenen passt. Stimmt auch hier alles, wird dann wahrscheinlich das Wesen beurteilt. Ist der Hund offen und neugerig, eher arbeitswillig oder sehr ruhig, eben was man denkt was man gerne in seinen eigenen Welpen wiederfinden möchte. Ist auch dies passend, wird zum nächsten Kritikpunkt übergegangen. Und da wird es für manche wieder kniffelig. Wir schauen uns die Ahnen an.Sind die Hunde vielleicht zu eng miteinander verwandt?  Kennen wir eventuell welche von den Ahnen persönlich, wie beurteilen wir sie? Wie ist die Pigmentierung, wurde rein auf Farbe gezogen oder immer wieder alle Farben untereinander gemischt? Wie sehen die Gesundheitswerte der Ahnen aus , soweit sie bekannt sind? Sind Championtitel errungen wurden usw. usw.

Je nachdem was man sich als Ziel für seinen Wurf gesetzt hat ist es durch all diese Kriterien entweder sehr leicht den geeigneten Zuchtpartner zu finden oder aber auch sehr schwer. Gerade wenn man Typenrein züchten will, wird es zumindest für den Züchter der den Amerikanischen Typ bevorzugt sehr schwer, es sei dann man hat gute Kontakte in die USA. Dann ist aber wiederum die Frage, tut man sich und der Hündin einen Gefallen in dem man die Strapazen eines Fluges auf sich nimmt? Wäre Gefriersperma nicht besser (in den USA aufgrund der größeren Entfernungen nicht unüblich) oder schaut man gleich das man sich einen Rüden in den USA kauft oder zumindest für einige Zeit und vielleicht auch für Ausstellungen ausleiht? Wenn das alles nicht in Frage kommt, aber auch nichts passendes auf dem europäischen bzw deutschen Deckrüdenmarkt zu finden ist, muss man sich halt überlegen was passt ansonsten dazu.
Hat man es schon einmal gewagt amerikanischen und britischen Typ zu mischen? Was ist dabei heraus gekommen? Wie haben sich die Welpen entwickelt? Lohnt es sich den Weg noch einmal zu gehen? Wenn ja welche Linie wäre dann die beste? Bei altbewährtem bleiben oder etwas neues versuchen? Spätestens hier stellt sich der Züchter auch die Frage würde ich mir aus diesem Wurf etwas behalten?

Es ist nun einmal so, eine Hündin ist, zumindest bei verantwortungsvollen Züchtern von ihrem 2. Lebensjahr bis spätestens vollendetem 8. Lebensjahr ( je nachdem was die Zuchtordnung vorschreibt, ansonsten gilt hier das TSG) in der Zucht. In diesen 6 Jahren kann die Hündin, wie gesagt immer vorausgesetzt das es sich um verantwortungsvolle Züchter handelt 3-4 Würfe groß ziehen. Und je nachdem wie wertvoll der Züchter seine Hündin hält wird er sich aus 1 oder 2 Würfen eine neue Hündin für die spätere Zucht auswählen, um mit dieser seine eigene Ideallinie fortzuführen.

Von daher habe ich es mir selber abgewöhnt Züchter anhand ihrer Verpaarungen zu beurteilen, denn es wird immer einen Grund geben, warum es genau diese Verpaarung sein soll.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen