Genetik eine unendliche Geschichte

Leider muss ich mal wieder auf das alte Thema kommen. Da lese ich doch auf einer Züchter-Homepage folgendes:

"Wir wollen den gendefekt freien Collie züchten"

Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich diesen Satz schon inhaltlich so zerreißen, dass nichts mehr davon übrig bleibt. Aber ich versuche es erst einmal auf eine angenehme Art und Weise.

1. Es ist ja schön ein Zuchtziel vor Augen zu haben, dabei sei einmal dahin gestellt ob es wirklich sinnvoll ist eine Rasse nur anhand ihrer genetischen " Defekte" zu beurteilen.
2. Wie ich schon mehrfach in diesem Blog geschrieben habe, sollte man sich, wenn man sich schon die Genetik groß auf die Fahne schreibt, auch damit auskennen. Und dabei meine ich nicht nur die von den Laboren vereinfacht dargestellte Vererbung eines "Defektes"
3. Und sorry aber jetzt kann ich nicht mehr anders, einen genetisch freien Collie wird es nie geben! Wie ich so etwas behaupten kann?  Ganz einfach ohne Gene gibt es keinen Collie. Sinnfrei bedeutet das für mich nichts anderes als

"Wir wollen ein Plüschtier züchten"

Und an genau so etwas sollten sich genau solche Züchter auch halten! Unsere Collies sind Lebewesen mit einer komplexen Genetik die noch nicht im geringsten vollends erforscht ist. Mal abgesehen, dass uns Mutter Natur eines gelehrt hat...
Es finden sich immer Mittel und Wege. Und wer das immer noch nicht wahr haben will soll sich Bitte noch mal in die Schule begeben und das Thema "Evolution " studieren.

Der einzige Sinn und Zweck eines solchen Zitates ist, Welpeninteressenten zu verunsichern um den eigenen Welpenpreis zu rechtfertigen. Das aber genau solche Aussagen dazu führen, dass der Collie als "kranke" Rasse gilt und damit die Anzahl der Interessenten und letztendlich auch Käufer zurück geht, wird nicht gesehen. Ebenso wenig das die Anzahl der Züchter und der Würfe weniger wird und somit wiederum der Genpool. Nicht mehr und nicht weniger. Und damit ist der Sinn des Züchtens komplett missverstanden worden.

Betrug in der Zucht

Leider muss ich diesmal ein eher trauriges Thema aufgreifen, welches im Moment offenbar bei einigen Züchtern an der Tagesordnung ist.
Es geht hierbei um Welpen die unter Angabe falscher Elterntiere verkauft werden, meistens sind es die Rüden die falsch angegeben werden. Mal abgesehen davon das es Betrug am Welpenkäufer ist, so ist es auch immer ein Betrug am Deckrüdenbesitzer und am Ahnentafel ausstellenden Verein.

Aktuelles Beispiel ist eine sable x bluemerle Verpaarung, bei der weißfaktorierte Hündin auf nicht weißfaktorierten Rüden trifft. Rein genetisch gesehen können daher nur ein paar weißfaktorierte Welpen bei raus kommen. Komischerweise sind es aber nur weißfaktorierte, Schecken und weiße Welpen. Dazu muss man sehen das im Haushalt der Hündin ein weißer Rüde lebt. Also wer ist nun wirklich der Vater der Welpen???? Und warum wird ein Vaterschaftstest grundsätzlich abgelehnt???

In den USA ist es derzeit auch vermehrt zu  bewussten Double Sire ( 2 Rüden) Verpaarungen gekommen, nur mit dem Unterschied, dass hier um die Welpen registrieren zu können, ein Vaterschaftstest Pflicht ist und auch grundsätzlich gemacht wird. Auch wenn sich dann meist nur einer der Rüden, seltener beide Rüden als Vater heraus stellt. Was Sinn und Zweck des ganzen sein soll erschließt mich mir nicht wirklich, aber das ist die Sache des Züchters und ist normalerweise in Deutschland nicht erlaubt. Sicherlich kann sich kein Züchter insbesondere einer der auch Rüden hält davon frei sprechen das ein Unfall passieren kann, aber dann stur darauf bestehen das nur der angegebene Rüde der Vater ist, obwohl die Welpen defintiv aussagen es ist nicht so, dass ist Betrug !
Solchen Züchter sollte sofort das Handwerk gelegt werden egal, denn genau diese bringen verantwortungsvolle Züchter und Deckrüdenbesitzer in Verruf.
Mal ganz abgesehen davon, dass dadurch eventuelle Gesundheitswerte verfälscht werden. Dieses Risiko sollte es niemanden wert sein, schon gar nicht da es durchaus zu Schadensersatzforderungen kommen kann. Das es sich hierbei auch noch um einen relativen Neuzüchter handelt macht die ganze Sache für mich nur noch schlimmer. Zu mal es wohl nicht das erste Mal ist das Nachwuchs von diesem weißen Rüden einem anderen Rüden zugeschrieben wird, obwohl bereits von den ersten Welpenbildern an typmäßig klar war das der angegebene Rüde nicht der Vater sein konnte. Es muss doch jedem klar sein, der sich mit dem Thema Zucht auseinander setzt und in Linie gezogene Hunde benutzt, dass andere Züchter sofort in der Lage sind dies zu unterscheiden. Wieso versucht man dann Welpenkäufer so zu verarschen?  Und was anderes ist es nicht. Ich finde man sollte wenn man so etwas vermutet sofort rechtliche Schritte einleiten. Sei es über den Verein des Züchters ( was meist starke Konsequenzen nach sich zieht, wie Strafegeld oder Raußschmiss) aber auch vor Gericht geht um einen Vaterschaftstest zu erwirken und Schadenersatz zu verlangen.