Welpenkauf leicht gemacht, oder worauf soll ich achten

Immer wieder werde ich gefragt, ob ich nicht wüsste wer wie wo Welpen hat. Klar wir Züchter untereinander kennen uns , zwar nicht immer persönlich, aber wir wissen doch meist wer Welpen erwartet und wo man kaufen kann.

Trotzdem muss man immer noch unterscheiden, kaufe ich als Züchter einen Welpen oder nur als Familie. Gewisse Punkte sind gleich, doch es gibt auch Unterschiede. Ich möchte hier mal meine Sichtweise als Züchter dar stellen, da jeder Welpenkäufer andere Vorrausetzungen bevorzugt auf die man nicht immer eingehen kann.

In erster Linie schaue ich mir erst einmal die Linien an. Ich persönlich bevorzuge zwar den reinen Amerikaner, aber es gibt auch Mischlinien die sehr interessant sind. Wenn man sich ein wenig mit den Linien auskennt, kann man als Züchter schon recht gut erkennen, ob eine Verpaarung von Interesse ist oder nicht. Was ich in meinen 8 Jahren bisher festgestellt habe, kann man meist davon ausgehen das 60 - 80% der Welpen nach der Mutterlinie kommen. Ich habe es an meinem eigenen Würfen erfahren und sehe es auch immer wieder an anderen Würfen. Klar spielt dann auch wieder eine Rolle wie der Vater gezogen ist. Geht man aber z.b. von folgender Kombi aus  Mutter = 100% Ami und Vater 100 % Brite, wird sich immer die Mutter durch setzen. Es wird zwar vielleicht 1 Welpe oder auch 2 nach dem Vater kommen, aber da muss man dann genau hin schauen.  Eine britische Züchterin hat es selber ausprobiert und auch ihre Ergebnisse sprechen dafür. Wenn man als Züchter also weis welchen Typ man bevorzugt, sollte man in erster Linie sich die Mutter anschauen.
Entspricht die Mutter meinen Vorstellungen , schaue ich mir nun die Vaterlinie genauer an. dank dem heutigen Zeitalter des Internets ist Ahnenforschung so leicht wie noch nie und die Datenbanken wachsen ständig. Ist der Wurf nun also von Interesse für mich , auf Grund der Linien, immer voraus gesetzt dass diese standard gerecht gezogen sind, schaue ich nach der Gesundheit. Ich rede hier noch nicht von Gentests, sondern in wiefern die Linien HD-frei gezüchtet wurden. Auch hier helfen sehr gut die Datenbanken.
In den USA ist das natürlich schwieriger, da hier die wenigsten Züchter röntgen lassen, da es nicht verlangt wird. Desweiteren sind die meisten erwachsenen Hunde zumindest klinisch Augen untersucht. Da derzeit bis zu 70% der Colliepopulation genetisch für CEA affected ist, sollte man hier zumindest darauf achten das sie klinisch frei oder mild sind, dies bringt nämlich keinerlei Beeinträchtigung, und auch mild untersuchte Elterntiere bringen klinisch freie Welpen. Auch wenn immer mehr Züchter auf die genetische Werte pochen, sehe ich hier drin die Gefahr das es irgendwann zu Mutationen neuer Erkrankungen kommt, zumal die wenigsten auf die Fehler ihrer eigenen Hunde schauen, sondern einfach nur die Hunde mit den besten Werten verpaaren. Demzufolge sind die Welpen in diesem Wurf nie einem Typ zu zu ordnen und fallen sehr oft auch aus dem Standard heraus. Es gibt nur wenige Züchter die wirklich in der Lage sind alle wichtigen Merkmale also Standard, Wesen, Knochenbau und Gesundheit so zu verpaaren das alles passt.
Wichtig ist dabei einfach auch die Aufklärung der Welpenkäufer.
Inzwischen sind viele Welpenkäufer durch die verschiedensten Berichterstattungen so verunsichert das sie lieber nur noch auf Gesundheit schauen und sich dann wundern wenn sie mit ihrem Colliewelpen andere Probleme bekommen. Zahnfehlstellungen, aggressives Wesen usw.
Wir Rassehundezüchter haben unseren Welpeninteressenten gegenüber auch ein gewisses Maß an Verantwortung. Wir sollten wirklich aufklären nicht nur Panik verbreiten, sollten das bestmögliche aus unserer Zucht machen und nicht nur darauf schauen, womit kann ich den Welpenpreis noch mehr in die Höhe treiben.

Ich finde es persönlich unmöglich die Untersuchungen der Elterntiere auf den Welpenpreis aufzuschlagen. Ich habe mich aus bestimmten Gründen für eine Hündin entschieden, habe mich dann entschieden mit ihr zu züchten und ich werde einen Teufel tun , andere Menschen für meine Entscheidungen und Kosten aufkommen zu lassen. Sicherlich will ein Welpeninteressent das ich seinen Welpen testen lasse, dann muss er dafür aufkommen, aber alles was davor kommt bis die Hündin Zucht fertig ist, hat nichts mit dem Welpenpreis zu tun. Alleine die Aufzuchtkosten, je nach Aufwand auch noch die Deckkosten, kann ich in den Welpenpreis einfliessen lassen, aber alles andere ist in meinen Augen Geldmacherei. Man bekommt sehr gute Welpen die Standard gerecht, Wesens fest und gesund sind bereits für 1000€ und weniger , wer mehr bezahlt ist meines Erachtens selber Schuld. Klar auch ich sehe nicht ein, wenn sogenannte Designerwelpen, was nichts anderes wie Mischlinge sind, für den Preis eines guten Rassehundes verkauft werden, weniger für meine Welpen zu verlangen, aber ich muss es auch nicht übertreiben. Bei vielen Rassen gibt es sogar vom Verband vorherbestimmte Welpenpreise.

Wer also auf der Suche nach einem Welpen ist sollte sich den Züchter und die Hunde Verbands unabhängig anschauen. Hat man das Gefühl dem Züchter ist das Geld wichtiger , Finger weg. Ich bin sogar ehrlich und gehe soweit zu sagen wir sollten wie es in anderen Ländern durchaus üblich ist, Die Preise für reine Familienhunde und Zucht/Ausstellungshunde staffeln.