Altes Thema neu erklärt

CEA ( Collie Eye Anomalie) für Dummies


Man kann als Züchter ja nicht immer davon ausgehen, dass Welpenkäufer und Interessenten für bestimmte Rassen, auch das Wissen bzw. das Interesse an Genetik haben, welches man normalerweise bei einem guten Züchter voraussetzt.
Daher habe ich mir mal überlegt wie man bestimmte vererbbare genetische Veränderungen ( Krankheiten kann man dazu ja nicht sagen, auch wenn der geläufige Begriff Erberkrankung ist) für jeden auch, den Begriff Stutzigsten erklären kann.

Wie schon gesagt die Collie Eye Anomalie ist keine Krankheit in dem Sinne wie es der Duden erklärt.

Krankheit = körperliche, geistige oder psychische Störung, die an bestimmten Symptomen zu erkennen ist.

Sondern eine Anomalie des Augenhintergrundes.

Anomalie = Abweichung vom Normalen, Abnormalität. Biologisch/medizinisch : körperliche Fehlbildung

Das heißt der Augenhintergrund eines betroffenen Tieres weist genetisch bedingte Veränderungen auf, meist eine viel höhere Verzweigung von Blutgefäßen (Adern) Kolobomen ( Spaltbildung im Augenhintergrund, bis hin zu Ablösungen der Netzhaut. Diese Veränderungen bleiben ein Leben lang so wie bei der Untersuchung festgestellt.Es gibt also weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung. Erst bei der Feststellung von Kolobomen kann es zu einer Beeinträchtigung der Sehkraft kommen. Nur bei der Netzhautablösung erblindet das betroffene Tier.


Schon vor 10 Jahren wurde bereits soweit in den USA geforscht, dass es inzwischen einen Gentest auf Collie Eye Anomalie gibt. Aber Vorsicht dieser beinhaltet wirklich nur die leichte Form der CEA. Inzwischen geht man davon aus das andere Faktoren und Gene zusätzlich für die Entstehung von Kolobomen verantwortlich sind. Derzeit sucht daher die Forschung Tiere die genetisch als CEA frei getestet wurden, aber dennoch bei der klinischen Augenuntersuchung Kolobome diagnostiziert bekommen haben.

Es ist daher empfehlenswert darauf zu achten, dass auch als genetisch frei getestete Hunde im Welpenalter eine klinische Untersuchung bei einem Augenspezialisten vorweisen können. Genauso gilt umgedreht, Welpen die nur klinisch untersucht sind , sind nicht automatisch genetisch frei für CEA. Also wenn dann beides, klinisch und genetisch untersuchen lassen,nur dann kann man sagen dieser Hund hat keine CEA.

Die Vererbung der CEA!

Mit den obligatorischen Fachbegriffen, schmeiße ich jetzt mal nicht um mich das verwirrt nur.
Daher auch hier ganz einfach. Man stelle sich das ganze wie ein Puzzle vor. Nur wenn alle Puzzleteile vorhanden sind, sagt man dieser Hund hat genetisch CEA ( was nicht automatisch wie oben beschrieben auch klinisch der Fall sein muss) Fehlt auch nur 1 Puzzleteil gilt dieser Hund nur als Träger der CEA. Man weis aber auch dass die Puzzleteile genau passen müssen um ein Bild zu ergeben, daher ist es durchaus gang und gebe, das auch bei der Verpaarung von 2 Trägertieren keine Anomalie entsteht, da die Puzzleteile nicht passen. Dann sind dies wieder nur Träger, da sie ja nur ein paar Puzzleteile haben. Es gibt aber auch Welpen aus so einer Verpaarung die alle Puzzleteile passend abbekommen, das sind dann die genetisch betroffenen Tiere und es gibt Welpen, die gar keine Puzzleteile abbekommen, diese sind dann genetisch frei. Wahrscheinlich klingt das für jemanden der noch nie ein Puzzle gespielt hat auch wieder sehr kompliziert, aber einfacher lässt es sich wirklich nicht erklären. Dann sollte derjenige sich mal daran setzen ein Puzzle zu spielen um es zu begreifen, oder in der Schule bei der Behandlung der Mendelschen Gesetze in Biologie besser aufpassen !!!


Diese Vererbung gilt für alle derzeit bekannten genetisch testbaren Defekte !!!!! Nur wenn die Puzzleteile ( Gene) farblich und von der Form her ineinander passen und das richtige Bild ergeben, nur und nur dann ist der Defekt vorhanden. Nur der kleinste farbliche Abweicher sorgt für ein unregelmäßiges Bild und bedeutet daher das entweder das betroffene Tier gar keine Anzeichen und Abnormalitäten zeigt oder eben gleich alle und dadurch erblindet. Dies ist dann das im Moment noch unerforschte Gebiet der Epigenetik. 

Begrifferläuterung der Gentestergebnisse:

affected = betroffen, das bedeutet, der Hund trägt das ganze Puzzle in sich
carrier = Träger, das bedeutet, der Hund hat nur ein paar Puzzleteile
normal, non carrier, clear = das bedeutet, der Hund besitzt dieses Puzzle gar nicht 

..gerade noch das Thema gehabt...

und schon vermeldet der britische Kennel Club folgende Neuerung. Ab sofort werden Langhaar Collies aus KHC Verbindungen auch als Langhaar Collie registriert und sind für die Zucht zugelassen.
Nun kann auch endlich die FCI und damit auch der VDH und die ihm angehörigen Clubs reagieren und ihre Zuchtordnungen und Zuchtbücher dahin gehend ändern.
Dadurch werden nun auch wieder Kurz x Langhaar Verbindungen möglich, sowie KHC Verbindungen mit langhaarfaktorierten Kurzhaar.

Ein hoch auf die englischen Züchter die das Wohl ihrer Rasse sehen und damit auch den inzwischen in Europa doch sehr engen Genpool, der dringend erweitert werden muss.

Nun heißt es die nächste Hürde in Angriff nehmen und für die Wiederaufnahme des weißen Collies in den Standard kämpfen...

Hoffen wir das es nicht zu lange dauert....

Man lernt nie aus..

Ganz ehrlich, ich habe früher die Collie Revue immer für eine Zeitung gehalten die voll und ganz unter dem Scheffel des VDH steht und habe sie mir daher nie abonniert. Wie man doch irren kann. Durch eine Freundin, habe ich die Möglichkeit gehabt die letzten 6 Ausgaben zu lesen und ich war sehr überrascht wie vielfältig die Themen da sind.
Insbesondere die Züchtervorstellungen, Rück - und Einblicke in das Zuchgeschehen anderer Länder und Berichte aus 130 Jahren Colliezucht haben mich gefesselt und den Wunsch geweckt noch mehr Ausgaben lesen zu wollen. Ich hoffe, ich werde einmal die Möglichkeit haben auch in Collie Revues zu stöbern die noch aus den Anfängen vor 40 Jahren stammen.
Zu schade, das die Collie Revue nach 40 Jahren nächstes Jahr in Rente geht. Gerade wir jungen Züchter können von so viel Erfahrung sehr viel lernen. Immer voraus gesetzt natürlich das man auch lernen will.
Und genau das ist denke ich auch der Zweck dieser Zeitung gewesen. Nicht nur zu informieren sondern auch anzuregen, sich wirklich mit der Rasse Collie, dem Standard und dem Zuchtgeschehen der letzten 130 Jahre  zu befassen um genau dahin wieder zurück zu finden. Zum Ursprung. Zum stolzen wunderschönen Collie, der gerne gesehen war. Nicht nur durch Lassie. Ich erinnere mich selber an meine Kindheit in der DDR und selbst da gab es in unmittelbarer Nachbarschaft Collies. Meine Großmutter hatte eine sable farbene Hündin ( natürlich namens Lassie) die noch heute mein Bild des idealen Collies prägt.
Sicherlich ist der amerikanische Typ sehr nah am Originalstandard geblieben, doch auch hier kristallisiert sich im Moment heraus das klar zwischen Showtyp und Zuchttyp unterschieden wird. Und auch da schleichen sich die selben Fehler ein die die Züchter in Europa schon gemacht haben. Zu Viel Fell, zu kleine Augen, doch es geht auch anders.
Ich habe auch durch die Collie Revue gelernt das gerade auch in Großbritannien oft und inzwischen auch gern der britische mit dem amerikanischen Typ gemischt wird, um eben genau den klassischen Collie wieder hervor zu bringen.
Die einzigen wo mir in meiner bisher kurzen Zuchtkarriere aufgefallen ist das sich der Typ nie geändert hat, weil eben immer wieder Outcross zwischen den Typen gemacht wurde und immer der Standard im Vordergrund stand, sind die Skandinavier. 
Und ich finde das wir uns von diesen Züchtern gut und gerne eine gehörige Portion abschneiden könnten. Dort geht es nicht um Untersuchungsergebnisse und Show Erfolge, nein diese Hunde können noch arbeiten, sind wesensfest und pflegeleicht. 
Wenn wir uns jetzt nur auf die Wissenschaft verlassen und nur noch nach genetischen Werten züchten machen wir es auch nicht besser , wie die die aus dem Collie kurzschnäuzige, schlitzäugige Fellmonster aka Spitz und Chow Chow gemacht haben und diesen Typ auch noch auf Shows vorne platzieren. 
Gottseidank greift hier inzwischen auch die FCI ein und hat ihre Richter angewiesen wieder mehr auf den Standard zu schauen, als auf die persönlichen Vorlieben. Und genau dies merkt man auch wenn man die Showergebnisse in Europa vergleicht. 

Ich würde mir wünschen das die Collie Revue weiter geführt wird, um genau dies zu erreichen, aber das ist in der heutigen Zeit wohl kaum realisierbar. Es war das Herzblut der Herausgeberin das genau diese Zeitschrift ausmacht, und ob es jemals einen geben wird der dies genauso weiter führen oder neu beginnen kann ? Man weis es nicht!!!

Ich kann meinen Followern nur raten, wenn ihr eure Collies liebt, selbst wenn ihr nicht züchtet - lest und lernt. Es gibt so viele gute und umfangreiche Bücher und das Internet, selbst in Facebook kann man immer wieder interessante Artikel lesen. Es kann nur Euch und Euren Collies nutzen. Ich für meinen Teil werde es auf jeden Fall tun, ich werde lesen und ich werde lernen !!!!!